Fachtag „Kinder in der Wissensgesellschaft“ am 08.05.2013

„App App – hurra?! Neue Wege der Medienbildung“ lautete das Motto des diesjährigen Fachtags, der am 08. Mai 2013 in der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien stattfand und traditionsgemäß eingebettet ist in das Projekt „MuLa – Multimedia-Landschaften für Kinder“. Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag diesmal auf Einsatz und Mehrwert von Tablets und Apps im pädagogischen Alltag von Kindergarten und Hort.

In ihrem Grußwort erwähnte Jutta Baumann, Leiterin des Fachbereiches Medienpädagogik der BLM, dass bereits im Kindesalter die Grundsteine für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Medien gelegt werden. Sie betonte in diesem Zuge auch, wie bedeutend eine Begleitung der Kinder durch das pädagogische Personal ist.

Frau Dr. Hartl-Grötsch, Leiterin der Fachabteilung Kindertagesstätten im Referat für Bildung und Sport, fügte hinzu, dass ein früher Zugang zu neuen medialen Angeboten zur Chancengleichheit beiträgt und dass es daher ein Ziel von pädagogischer Arbeit sein müsse, die digitale Kluft zwischen Wissenden und Unwissenden möglichst gering zu halten.

Dr. Sonja Moser, Leiterin des Fachbereichs Medienpädagogik im Pädagogischen Institut München, erläuterte in ihrem Eröffnungsvortrag die Entwicklung der Medienpädagogik von Bewahrpädagogik über kritische Auseinandersetzung mit Medien und bildungstechnologische Medienpädagogik hin zur reflexiv-praktischen Medienpädagogik. Die medientechnologische Entwicklung habe in den letzten Jahren extrem viele Neuerungen in rasantem Tempo hervorgebracht. Die aktuelle Studie „miniKIM 2012“ gibt wichtigen Aufschluss über Medien im Elternhaus und in der Kita und zeigt, dass Kinder von klein auf mit vielen Medien in Berührung kommen (siehe www.mpfs.de). Daher ist Medienerziehung bereits in der Kita ist wichtig, um die Kinder frühzeitig zu erreichen und sie auf die Schule vorzubereiten, in der bereits viel mit Medien gearbeitet wird. Das Interesse der Kinder, sich über Medien mit Erwachsenen austauschen, ist in jungen Jahren noch am höchsten. Dr. Sonja Moser wurde während ihres Inputs von Sohn Luca unterstützt, der einige Apps für Kinder präsentierte.

Joe Hensel, stellv. Leiter des Hortes an der Helmut-Käutner-Straße, stellte das aktuelle
Tabletprojekt des Pädagogischen Institus vor, das seit Anfang des Jahres in Kooperation mit dem SIN durchgeführt wird. In diesem Rahmen erhalten insgesamt 20 Einrichtungen für je drei Monate ein Tablet. Zielformulierungen vor und Erfahrungsberichte nach der Projektphase sind dabei wichtige Bausteine, um das Pilotprojekt im Anschluss auswerten zu können. Beim Einsatz neuer Technik wie Tablets und Apps sei dabei immer zu beachten, neben der medialen auch der sinnlichen Bildung ihren Platz zu geben. Durch den Einsatz durchdachter Apps wie „Foldify“ sei eine Verbindung beider Bildungsbereiche möglich: Hier entwerfen die Kinder dreidimensionale Figuren auf dem Tablet, die sie dann als kreative Bastelvorlagen verwenden können.

Nach der Mittagspause, in der die Teilnehmer*innen auf eine Bildungsroute mit QR-Codes geschickt wurden, widmete sich der Fachtag dem Motto „aus der Praxis für die Praxis“.
Petra Ouattara und Eva Braun von der KiTa Pestalozzistraße berichteten nach einer kurzen Einführung durch Daniela Riediger (SIN) von ihren Erfahrungen aus dem MuLa-Projekt und stellten mediale und non-medialen Angebote aus ihrer Einrichtung vor. Sie arbeiteten u.a. mit Tablets und haben in diesem Rahmen auch kleine Filme erstellt, um den Kindern Filmtricks und Trickfilme näher zu bringen.
Das Konzept ihres MuLa-Aktionsnachmittages, einem Multimediatag im Hort, beinhaltete viele unterschiedliche Stationen, dabei waren iPads und Computer nur zwei von mehreren Angeboten. Die Erzieherinnen betonten, dass das Medium nichts ohne den Menschen sei – erst die Begleitung durch Erwachsene und das gemeinsame Spiel der Kinder mache den Mehrwert von PC, Tablet & Co. aus.

Weitere anregende Ideen und Erfahrungen zum Einsatz von Apps im pädagogischen Alltag lieferte Kristin Heitmann (appp media), deren Produkt „Meine 1. App“ mit dem Deutschen Computerspielpreis 2013 in der Kategorie Kinderspiele ausgezeichnet wurde. Sie erläuterte ausgewählte Webseiten, die als Hilfestellung im „App-Dschungel“ dienen und Eltern wie Pädagogen wertvolle App-Tipps für Kinder bieten. Daniel Dathe und Björn Friedrich (beide SIN) berichteten aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz als Väter von empfehlenswerten Apps für Kinder im Vorschulalter. Sabine Ritz, Hort Hermann-Gmeiner-Weg, gewährte als Teilnehmerin des Tabletprojekts Einblick in ihre Erfahrungen mit dem Einsatz dieser neuen Technik im Hortalltag und stellte die kreativen „App-Hits“ der Hortkinder vor.

Alexander Geurtzen vom Hort an der Lerchenauerstraße rundete den Fachtag mit seinem Beitrag über Edubuntu ab, die „Education Edition“ des Betriebssystems Ubuntu, die speziell für den Einsatz im pädagogischen Kontext entworfen wurde und viele Tools für die medienpädagogische Arbeit mit Kindern enthält.

Durch den Fachtag führten Hans-Jürgen Palme (Geschäftsführer SIN) und Petra Heuser (Referat für Bildung und Sport, Fachabteilung Kindertageseinrichtungen).