Im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan zählt die Medienbildung und Medienerziehung zum Aufgabenspektrum der Kindertageseinrichtungen. Zur praxisnahen Bewältigung der Herausforderungen hat das Schul- und Kultusreferat der LH München gemeinsam mit der medienpädagogischen Facheinrichtung SIN-Studio im Netz e.V. bereits im Jahre 1997 das Projekt „Multimedia-Landschaften für Kinder“ gestartet. Mit diesem Projekt erreichen wir in Kindergärten, Horten und Kooperationseinrichtungen derzeit circa 2000 – 3000 Kinder. Die vielfältigen Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesem Projekt haben mit dazu beigetragen, dass in den neuen Zielformulierungen für die Kindergärten und Horte dem „Spielplatz Computer“ ein medienpädagogischer Mehrwert eingeräumt wird. Über die Jahre hinweg haben wir unser Projekt MuLa kontinuierlich weiterentwickelt, um auch im Hinblick auf die sich etablierenden medialen Welten frühzeitig Benachteiligungen abzubauen, freie Zugänge zu schaffen und pädagogisch Empfehlenswertes anzubieten und damit auch Bildung neu zu denken. Spielerisches Lernen in virtuellen Welten wird immer mehr als eine medienpädagogische Notwendigkeit betrachtet, wenn es darum geht, unsere Kinder frühzeitig zu fördern. Es gilt aber auch Gefährdendes auszugrenzen und Fehlentwicklungen zu korrigieren – zum Wohle der Kinder.

MuLa-Leitgedanke

Der Leitgedanke des Projektes „Multimedia-Landschaften für Kinder“ besteht darin, die pädagogischen Herausforderungen der Lern- und Spielwelten im Kontext der Kindertageseinrichtungen aufzugreifen. Im medienpädagogischen Blickfeld von MuLa steht insbesondere die Ausformung und Förderung der kindlichen Medienkompetenz in altersgerechter Form – spielerisch und mit vielen anderen Kindern gemeinsam.

Relevanz des Projekts

Der selbstbestimmte, aktive, kreative und verantwortete Umgang mit Medien ist ein pädagogisches Ziel, dessen Relevanz sich aus der von digitalen Medien determinierten Wissensgesellschaft ergibt. Unter sozialen Aspekten ist es dabei besonders wichtig, frühzeitigen Chancenungleichheiten entgegenzuwirken.

Ziele

Unser Projekt wendet sich gleichermaßen an die Kinder, die Eltern und die Pädagog*innen der städtischen Kindertageseinrichtungen.

Für die Kinder bietet das Projekt einen pädagogisch kreierten Lern- und Erlebnisraum, in dem die virtuellen Spiel- und Lernwelten freigegeben sind zum eigenständigen Erkunden. Das Internet mit seinen vielfältigen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten ist dabei ebenso eingebettet wie ausgewählte Lern- und Spielapps und -programme. In pädagogisch begleiteten Rahmen bietet unser Projekt den Kindern eine Chance, sich unsere Wissensgesellschaft auch durch interaktive Lernprozesse anzueignen.

Für die beteiligten Erzieher*innen gibt dieses Projekt wertvolle Anregungen und inspirierende Impulse, die medienpädagogischen Herausforderungen praxisnah anzugehen. MuLa schafft einen Rahmen, in dem die Kompetenzen der pädagogisch Verantwortlichen vor Ort zusammenfließen können und aufgegriffen werden, im Hinblick auf das neue Aufgabenfeld, das die interaktiven Lern- und Spielwelten für die Kindertageseinrichtungen schaffen. Begleitend zu MuLa gibt es den jährlichen Fachtag “Kinder in der Wissensgesellschaft”, Fortbildungstage und Seminare sowie die Option auf Elternabende und Aktionstage für die teilnehmenden Einrichtungen.

Für die Eltern bietet das Projekt pädagogische Orientierungshilfen zum Thema „Digitale Media und Kinder“ sowie die Möglichkeit, in unterschiedlichen Formen, wie z.B. durch Elternabende und Aktionstage, direkt zu partizipieren. Darüber hinaus werden ihre Erfahrungen und Meinungen zum „Spielplatz Computer“ gesammelt und ausgewertet.

Best Practice Beispiele

Diese und weitere Beispiele finden Sie in der Broschüre „Tablets im Einsatz“.

Wie alles begann

Die Idee

Die Idee, ein Computerprojekt in den Kindertageseinrichtungen der Landeshauptstadt München durchzuführen, entstand nach einem Besuch der Veranstaltung „Inter@ktiv 96, Multimediale Wunderwelten“. Während der Herbstferien wurde diese Aktion im Rahmen des Ferienprogramms für Kinder und Jugendliche im Haus der Jugendarbeit unter der Leitung des SIN – Studio im Netz, durchgeführt. Als interessierte Besucher*innen waren wir von diesem Medienangebot für Kinder sehr beeindruckt, vor allem darüber, wie viel Kreativität und Fantasie hier zur Entfaltung kam. So entstand der erste Kontakt zwischen der Fachabteilung für Kindertageseinrichtungen im damaligen Schulreferat und den Medienpädagog*innen des SIN – Studio im Netz e.V. Und damit fügten sich zwei Voraussetzungen glücklich zusammen: Wir sahen die Verantwortung, das Thema „Kinder und Computer“ in unseren Kindertageseinrichtungen aufzugreifen und wir hatten mit SIN einen Partner gefunden, der uns bei der Umsetzung eines entsprechenden Projektes mit großer Erfahrung und fachlichem Know-how im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit unterstützen konnte. So verstrich nur kurze Zeit bis zu einem ersten Planungsgespräch zwischen der Fachabteilung und SIN.

Konzeptionierung

Es wurde ein Konzept entwickelt, das nicht nur den Kindern, sondern auch deren Eltern und Erziehungskräften ein Erfahrungsfeld für das digitale Medien, damals noch überwiegend Computer bieten sollte.
Die Konzeption stand Ende 1996 fest und im Januar 1997 sollte das Projekt gestartet werden. Neben der Begeisterung, die wir für dieses Projekt entwickelt hatten, machten sich jetzt auch einige Bedenken breit. Wie werden die Eltern reagieren? Haben wir große Widerstände aus dem Kreis der Erziehungskräfte zu erwarten? Gibt es negative Reaktionen in der Öffentlichkeit? Doch Begeisterung und Überzeugung überflügelten unsere Bedenken immer wieder sehr schnell. Wir setzten darauf, dass durch die intensive Einbeziehung aller Beteiligten das Projekt nicht nur gelingen, sondern auch eine Menge Freude und spannende Erfahrungen bringen wird.

Diese Einschätzung bestätigte sich. Wir starteten das Projekt und keine unserer Befürchtungen trat ein. Die beteiligten Einrichtungen zeigten so viel Freude, Neugierde und Engagement, so dass schon nach kurzer Zeit die Weiterführung und Ausweitung des Projektes gesichert wurden.

Seitdem wurde das Projekt stetig weiterentwickelt und in Absprache mit dem Referat für Bildung und Sport und den beteiligten Erzieher*innen angepasst an neue Entwicklungen, Bildungsaufgaben und Technologien.